Liang Dong 梁棟

* 1926 in Fengtian (heute: Liáoníng), China

Liang Dong 梁棟, 絲路滄桑 [Seidenstraße voll Vergangenheit], 1989, Farbholzschnitt, Ex. E/E, 59,1 x 78,4 cm, Ludwig Forum für Internationale Kunst, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, © Liang Dong 梁棟, 2021 / Foto: Ludwig Forum Aachen
Liang Dong 梁棟, 絲路烽燧 [Wachturm (für Rauchsignale) entlang der Seidenstraße], 1989, Farbholzschnitt, Ex. E/E, Ludwig Forum für Internationale Kunst, Leihgabe der Peter and Irene Ludwig Stiftung, © Liang Dong, 2021 / Foto: Ludwig Forum Aachen

Die Seidenstraße ist eine der ältesten Handelsrouten der Welt: Das Karawanennetzwerk mit vielen der ältesten Straßen verbindet Ost- mit Zentralasien und den Mittelmeerraum über eine Strecke von etwa 6.400 Kilometern. Der Begriff Seidenstraße ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts und geht auf den Geografen Ferdinand von Richthofen (18331905) zurück, der ihn im Jahr 1877 zum ersten Mal verwendet. Ihre größte Bedeutung erreichte die Seidenstraße zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 13. Jahrhundert, ehe Waren zunehmend über den Seeweg transportiert wurden. Ihren Anfang nahm die Seidenstraße in Xi’an, der ersten Hauptstadt des chinesischen Kaiserreichs, folgte zunächst dem Verlauf der Chinesischen Mauer gen Nordwesten und führte nach Afghanistan und weiter in den Mittelmeerraum. Nur wenige Kaufleute bereisten die gesamte Strecke üblich war es, die Waren über einen Teil der Strecke zu transportieren, um sie an Zwischenhändler*innen weiterzuverkaufen, weil die Reise nicht nur als besonders gefährlich galt, sondern auch bis zu zwei Jahre dauern konnte. So blühten entlang der Seidenstraße Handelsstädte wie Samarqand oder Buxoro auf. Zwischen ihnen entstanden Oasen oder Karawansereien, die oft nur eine Tagesreise voneinander entfernt lagen und den Reisenden Unterschlupf gewährten. 

Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedene Waren gehandelt. Dabei wurden von Ost nach West zumeist Seide, Gewürze, Lackarbeiten und Porzellan transportiert, in entgegengesetzter Richtung Wollstoffe, Gold, Silber, Edelsteine und Glas. Doch nicht nur Händler*innen reisten auf der Seidenstraße, auch Gelehrte wurden von ihr angezogen, sodass sich über die Seidenstraße Wissen verbreitete. Ein Beispiel dafür ist das Wissen um die Herstellung von Papier, als dessen Erfinder der chinesische Beamte Cai Lun 蔡倫 (um 50121) gilt. Schon zuvor gab es Papier aus Pflanzenfasern, doch Cai Lun verbesserte im Jahr 105 die Qualität und standardisierte die Herstellung, sodass Papier preiswerter wurde. Als im 14. Jahrhundert die ersten Papiermühlen in Europa entstanden, lieferten sie die Grundlage für die im 15. Jahrhundert entwickelten Druckverfahren zur Verbreitung von Bildern und Schriften. In China dagegen konnte bereits 868 mit dem Diamant-Sutra das älteste gesicherte Buch gedruckt werden. Die Schrift wurde 1907 in Dunhuang, einer Oasenstadt an der Seidenstraße, gefunden und wird heute im British Museum in London bewahrt. Das Diamant-Sutra ist darüber hinaus ein Beispiel dafür, wie Europäer*innen sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts daranmachten, die Kerngebiete der Seidenstraße zu erkunden. Dabei entdeckten sie viele Ruinen und bargen Kulturgüter wie Manuskripte oder Fresken, die sie abtransportierten und in europäischen Museen unterbrachten. Heute beklagt China neben vielen anderen Staaten den Raub von Kulturgütern durch die damaligen meist von Europa ausgehenden Expeditionen.

Über viele Jahrhunderte hinweg bildete die Seidenstraße einen ebenso weitreichenden wie vielfältigen Austausch zwischen verschiedenen Kulturen. So überrascht es nicht, dass an vielen Orten der Seidenstraße Muslim*innen, Buddhist*innen und Christ*innen lange Zeit hinweg friedlich miteinander lebten. 

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