Sprache
Ausstellungsansichten, Sweet Lies. Fiktionen der Zugehörigkeit, Ludwig Forum Aachen © Fotos: Simon Vogel
Sprache beeinflusst die Wahrnehmung unserer Gegenwart. Sie ist nicht neutral oder ein klares Abbild der Realität. Wie wir sprechen – und damit auch denken –, ist abhängig von der Zeit und der Gesellschaft, in der wir leben. Gleichzeitig bringt Sprache auch unseren individuellen Standpunkt zum Ausdruck. Damit ist Sprache in einer Wechselbeziehung zwischen Individuum und Gesellschaft zu verorten. So kann die Auseinandersetzung mit anderen Sprachen, seien es Fremdsprachen, Bildungssprache oder Slang, helfen, sich die Grenzen der eigenen Sprache, Wahrnehmung und Sichtweise bewusst zu machen oder sie sogar aufzubrechen und zu erweitern.
Sprache kann ebenso inkludierend wie ausgrenzend sein: Englisch gilt als Prestigesprache, wird mit Bildung und Weltläufigkeit assoziiert. Das Arabische hingegen wird von vielen Menschen in Europa eher misstrauisch betrachtet. Durch Sprache können Vorurteile transportiert werden. Damit in Zusammenhang steht auch die Erzählperspektive, die innerhalb Europas meist Weiß, männlich, heterosexuell und christlich geprägt ist und andere Narrative nicht berücksichtigt, die dadurch unsichtbar gemacht werden. Umso wichtiger ist es, sich die Fragen zu stellen: Wer spricht über wen oder was? Aus welcher Perspektive und mit welcher Motivation?
Kinke Kooi
Hold Me 2 / Instanding / Preventing the Sharp from being sharp / Inclusive, Exclusive, 2015
Roy Lichtenstein
Pow!, 1964
Slavs and Tatars
Mother Tongues and Father Throats, 2012
Sergej E. Volkov
Продолжение осмотра, 1988