Toxische Männlichkeit
Als toxische Männlichkeit wird ein Verhalten von Männern bezeichnet, das nicht nur für sie selbst schädlich ist, sondern auch für ihr Umfeld und letztlich die gesamte Gesellschaft. Dabei geht es nicht darum, alle Männer als zerstörerisch zu bezeichnen. Vielmehr sollen toxische Verhaltensmuster, die an Männlichkeit gekoppelt sind, entlarvt werden. Hier seien dominantes und repressives Verhalten sowie Homophobie, Misogynie, Aggressivität und Gewalt genannt. Im Falle von häuslicher Gewalt waren bei insgesamt annähernd 142.000 gemeldeten Fällen im Jahr 2019 zu 81 % Frauen betroffen, die von ihrem Partner psychisch oder physisch misshandelt oder eingesperrt wurden. In 125 Fällen gipfelte die Gewalt im Femizid, wie die Erhebung des Bundeskriminalamtes zeigt. Aber auch Männer fallen toxischer Männlichkeit zum Opfer: Für das Jahr 2019 verzeichnete das Bundeskriminalamt von insgesamt über 181.000 Gewaltdelikten, dass über 147.500 von Männern an Männern ausgeübt wurden. Darüber hinaus geht es auch darum, Klischees zur männlichen Geschlechterrolle offenzulegen, etwa im Hinblick darauf, welche Emotionen Männer zeigen dürfen und welche nicht.
In der Kritik steht der Begriff allerdings, weil er nicht klar definiert ist und bislang noch nicht wissenschaftlich im Kontext zu anderen Männlichkeitskonzepten untersucht wurde. Trotzdem dient er seit der #MeToo-Bewegung als Instrument, um Missstände zu benennen.