Vorurteile
Vorurteile sind generische Vorstellungen, die gesellschaftlich verankert sind und sich auf Angehörige einer bestimmten sozialen Gruppe beziehen. Damit stehen Vorurteile dem Essentialismus nahe. Dabei kommt es zu Vorurteilen, wenn Verallgemeinerungen und Rückschlüsse aufeinandertreffen: Durch das Verhalten oder unterstellte Verhalten eines Mitglieds einer sozialen Gruppe wird auf die gesamte Gruppe geschlossen, der Rückschluss erfolgt anschließend auf ein beliebiges anderes Mitglied dieser sozialen Gruppe. Dieses Phänomen wird in der Sozialpsychologie als illusorische Korrelation bezeichnet. Damit schaffen Vorurteile eine nicht existente Verbindung zwischen verschiedenen Personen, die in eine soziale Gruppe kategorisiert werden.
Diese Wahrnehmungsfehler haben weitreichende Folgen: So fand der Psychologe Claude Steele in einer Studie heraus, dass bei Mitgliedern der mit Vorurteilen beladenen sozialen Gruppen die Sorge darum, negativen Vorurteilen zu entsprechen, genau dazu führen kann, dass sie sich bewahrheiten. In diesem Zusammenhang kann das bloße Wissen um die Existenz dieser Stereotype den Lebensweg und damit auch die Leistungsfähigkeit, die Bildung und die Berufschancen einschränken. Betroffene stehen unter ständigem Beweisdruck. Damit ist der Einfluss von Vorurteilen auf Mitglieder der entsprechenden sozialen Gruppen so groß, dass sie wirken, weil sie in der Gesellschaft verankert sind, und nicht, weil einzelne Personen diesen Vorurteilen tatsächlich entsprechen.