Verlustspur
Die Philosophin Judith Butler hat den Begriff der Verlustspur geprägt. Er weist darauf hin, dass Individuen im Zuge ihrer Identitätsfindung verschiedene Identitätskategorien für sich annehmen. Die bewusste oder unbewusste Entscheidung für eine solche Kategorie ist dabei gleichzeitig auch immer eine Entscheidung gegen eine andere. Demnach definiert und bedingt das, was das Subjekt nicht ist, auch immer das, was es ist. In diesem Zusammenhang wird mitunter auch die Kategorie, die das Subjekt nicht für sich in Anspruch nimmt, unsichtbar gemacht: Ein Mann ist gleichzeitig Nicht-Frau; sind wir weiß, bedeutet das, dass wir nicht-Schwarz sind usw. Damit bilden sich die Identitäten des Subjekts aus der Verlustspur heraus, die die Negation anderer möglicher Identitäten beinhaltet sowie die Abgrenzung zu ihnen.