Tod
Ausstellungsansichten, Sweet Lies. Fiktionen der Zugehörigkeit, Ludwig Forum Aachen © Fotos: Simon Vogel
Bestattungsriten verraten viel darüber, was in Gemeinschaften im Leben als erstrebenswert gilt, aber auch darüber, welche Jenseitsvorstellungen sie prägen. Sie existieren in den meisten Kulturen, wobei sich die Vorstellung von einem guten Tod über Zeit und Ort hinweg stark verändern kann. So fürchteten die Menschen im christlich geprägten Europa viele Jahrhunderte lang einen plötzlichen Tod, der ihnen das Empfangen der Sakramente verwehren würde. Ihnen war ebenso daran gelegen, ihre Angelegenheiten ordnen und sich von Familie und ihrem Umfeld verabschieden zu können. Im Gegensatz dazu gilt heute zumeist ein möglichst schneller Tod, schmerzlos und unbewusst, als Ideal. Die Diskussion um Sterbehilfe zeugt von der Loslösung einer christlich geprägten Weltsicht. Daran zeigt sich: Selbst unser Umgang mit dem Tod ist nichts Statisches. Und so wird es leichter verständlich, dass in verschiedenen Kultur- oder Glaubensgemeinschaften das Thema Tod zuweilen unterschiedlich behandelt wird. Ihnen ist gemein, dass sich Riten etablierten, die sich an Traditionen orientieren, welche wiederum im Dialog mit Vergangenem nicht nur fortgeschrieben werden, sondern auch permanenter Veränderung unterworfen sind.
Künstler*innen
Jean-Olivier Hucleux
Cimetière N° 5, 1977
Phung-Tien Phan
XO (Bankettgruppe 0), 2021